Gestern Abend habe ich mehrere Stunden damit verbracht, meine 3 alten Smartphones auf Ebay Kleinanzeigen einzustellen. Da ist ein iPhone 3 dabei, von wann ist das? Ich habe es vor 9 Jahren gebraucht gekauft. Ich habe Preise anderer verglichen, ich habe nach Zubehör gesucht, das ich dafür noch habe, fotografiert, getextet und gepostet.
Erleichtert war ich. Bis zu dem Moment, wo ich merkte, dass das meine Abendbeschäftigung war. Gute Nacht. Okay, ich habe einen Gesamtwert von 75€ dafür angesetzt. Aber wer bitte will so ein altes Teil haben? Wie lange muss ich warten? Wie lange werden die Sachen im Regal herumliegen? Wie oft muss ich die Anzeige verlängern (bzw. neu einstellen, damit sie wieder oben steht)?

Heute Morgen bin ich mit dem Gedanken aufgewacht, dass ich das nicht weiter machen möchte. Dass mir meine Lebenszeit wichtiger ist. Ich stelle meine Lebenszeit und Zufriedenheit, eine Zukunft über den Wert dieser Dinge. Bisher hatte ich immer 15€ als Mindestwert für einen Ebay Verkauf angesetzt, seit Jahren. Das ist mein Stundensatz an mich auch bei meine früheren Handarbeitsprojekten für Verkäufe. Was ich damit ausser acht lasse ist der Wert des Gegenstandes selbst. Aber ich wollte mir wenigstens 15€ auf mein Konto kommen lassen für 1 Stunde Arbeit (Fotos, Text, Kommunikation, Versenden).

Das hat sich heute Morgen geändert! Und zwar weil Joshua Becker in seinem spontanen Q&A Video an uns vor einigen Tagen etwas sagte, das mich sofort ansprach. Es ging um die Frage einer anderen Teilnehmerin, was sie machen soll: Sie bemüht sich so, vieles online zu verkaufen – aber niemand kauft es.

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Da sind Dinge dabei, die ich seit über 15 Jahren aufbewahre, um sie zu verkaufen! Verrückt.

Ich brauche das Geld. Aber wenn ich all die Zeit einspare, zumal es lange dauern kann und unsicher ist, ob meine Preisvorstellung je zu einem Kauf führt (und die Dinge Platz einnehmen, der Anblick so gar nicht mehr erfreut), dann frage ich mich jetzt, ob ich mit einer so viel positiveren neuen Lebensweise mit viel viel weniger, nicht ganz andere Dinge beruflich bewegen kann. Vielleicht nicht an den Feierabenden, wo ich mich quäle, die Sachen für den Verkauf vorzubereiten – oder eben nicht, weil ich keine Lust habe. Sondern durch meine neue Lebensweise: ich bin glücklicher, befreiter, also sind meine Gedanken frei für neue Ideen, für Grösseres. Ich kann mir vorstellen, dass das so kommen wird bei mir.

So bin ich dann heute gespannt aufgestanden und direkt in mein Wohnzimmer spaziert, was seit Wochen absichtlich von Ebay Verkaufgegenständen keinen Platz mehr lässt, sich hinzusetzen. Ein bisschen hatte ich ich gestern schon rausgepickt zum verschenken. Aber heute ging ich mit sehr grossen Schritten daran. Was für ein Spass!

Wenn es einmal Klick macht im Denkprozess, ein anderes „mindset“ vorherrscht, dann ist es plötzlich ganz leicht, sich von Dingen zu trennen. Diese sollten ja eh weg, das mag es einfacher machen. Seit Jahren wollte ich diesen Picknickrucksack verkaufen! Den mir mein Exfreund vor über 20 Jahren geschenkt hat. What? Erst heute fällt mir ein, ihn zu verschenken, das grosse Teil. Die neue Autokühltruhe, die sich als u.a. zu klobig erwiesen hat. Der Sommer ist vorbei und ich sehe nicht, dass die jemand sofort kauft und braucht. Und wenn ich sie um 50% runtersetze, damit das passiert, dann bin ich bei 20€. > Kommt zum Stilbruch (gehört zur Stadtreinigung) für Weiterverkauf dort.

Heute Morgen hatte ich das Ziel vor Augen: reclaim your space, ich wollte mein Wohnzimmer wieder in den Zustand von vor Wochen zurück versetzt haben, die Sofas und den Tisch wieder frei und zu benutzen. Die zu verkaufenden Gegenstände standen nicht mehr im Hauptfokus, sondern dieses Ziel. Ich würde sagen, dass ist im-Flow-sein beim Aussortieren.

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Spenden statt verkaufen

Tag 10 – Dinge nicht verkaufen sondern spenden